Tristan und Isolde Bayreuther Festspiele

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März 2024 Next
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In Tristan und Isolde lässt Wagner das Gefühl zu Musik werden und erschafft eine Welt jenseits der Vernunft, in der die Worte ihre Bedeutung verlieren und nur noch der Zusammenklang zweier Seelen sind. Den radikalen Bruch mit der bürgerlichen Gesellschaft, der ihm als Mensch letztlich nicht gelingen konnte, hat er als Künstler vollzogen.

 

Tristan und Isolde ist ein musikalischer Rausch, eine Feier der Nachtseite des Lebens und eine Hymne an die Unmöglichkeit.

Die Welt von Tristan und Isolde ist Wille und Vorstellung: eine Welt, in der es nur das Paar und seine Liebe gibt, losgelöst von aller äußeren Realität. Brangänes Liebestrank hat die beiden von ihrer Umgebung abgekoppelt und lässt sie nichts mehr sehen außer dem geliebten Wesen – Egoismus zu zweit. Für Tristan ist diese Weltflucht aber nur möglich, wenn er alles aufgibt, was er bisher gelebt hat. Er ist die Nummer 2 in König Markes Reich, dessen engster Mitarbeiter und designierter Nachfolger. Doch statt dem König dessen Braut Isolde zu bringen, nimmt er sie sich selbst. Tristan fällt tief, er verliert seine Position, die Geliebte und schließlich das Leben. Auf dem Weg enttäuscht und verrät er alle, die ihm vertraut haben, allen voran seinen väterlichen Freund Marke. Seine und Isoldes Liebe ist die Utopie einer Flucht aus der Gesellschaft und ihren Zwängen. Sie kann nicht wirklich werden, weil sie gegen die Wirklichkeit gerichtet ist. Sie lässt sich nicht mehr ins Leben überführen, nur noch in den Tod. Nur so ist sie in ihrer Reinheit und Unbedingtheit zu bewahren.


Vorgeschichte

Das britische Königreich Cornwall, das von König Marke beherrscht wird, ist dem Königreich Irland zinspflichtig. Der irische Fürst Morold segelt nach Cornwall, um dort den fälligen Zins einzuholen. Es kommt zum Unabhängigkeitskrieg des Landes gegen Irland, und Morold wird von Markes Neffen und treuem Vasallen Tristan getötet. Statt des Zinses schickt Tristan Morolds Haupt nach Irland, an dessen Verlobte, die irische Königstochter Isolde. Später schwören die Herrscher von Irland und Cornwall sich „Urfehde“, also den Verzicht auf weitere Kämpfe.

Tristan ist bei dem Kampf gegen Morold schwer verwundet worden, denn Isolde hatte das Schwert ihres Verlobten vergiftet. Tristan weiß, dass nur Isolde das Gegengift besitzt, und lässt sich unter dem Pseudonym Tantris in einem Boot an die Küste Irlands treiben, um von ihr geheilt zu werden. Isolde pflegt ihn und erkennt in ihm den Mörder ihres Verlobten, da der Splitter, den sie aus Morolds Haupt gezogen hatte, genau in die Scharte in Tristans Schwert passt. Sie beschließt, den Wehrlosen mit dessen Waffe zu töten. Als Tristan ihr jedoch in die Augen blickt, verliebt sie sich in ihn und lässt das Schwert sinken. Sie heilt Tristan und lässt ihn inkognito nach Cornwall zurückkehren.

Wieder in Cornwall überredet Tristan seinen Herrn und Onkel König Marke, Isolde zu heiraten, um den Frieden mit Irland zu besiegeln. Als Brautwerber kehrt Tristan nach Irland zurück; das irische Königspaar willigt ein, Isolde, die ihr Geheimnis niemandem anvertraut hat, als Unterpfand des Friedens nach Cornwall an Marke zu geben. Mit Isolde an Bord segelt Tristan nach Cornwall zurück. Auf dem Schiff vermeidet er jeden Kontakt mit ihr.

 

Erster Akt

Zeltartiges Gemach auf dem Vorderdeck eines Seeschiffes – Überfahrt von Irland nach Cornwall.

Isolde ist tief gedemütigt, dass sie dem „müden König“ von Cornwall als Friedenspfand zugeführt wird, vor allem aber, dass ausgerechnet Tristan, in den sie sich verliebt und dem sie das Leben geschenkt hat, die Rolle des Brautwerbers übernommen hat.

Durch ihre Dienerin Brangäne lässt sie Tristan zu einer Unterredung auffordern. Tristan lehnt diese ab. Tristans Gefolgsmann Kurwenal verspottet Brangäne: sein Herr könne nicht der Magd dienen, die er dem König Marke schenke.

Isolde offenbart Brangäne, dass sie Tristan einst das Leben gerettet hat und dass er ihr ewige Dankbarkeit und Treue schwur. Sie könne die Qual nicht ertragen, ungeliebt ständig in der Nähe des "hehrsten Mannes" zu sein. Brangäne missversteht sie und versucht, ihre Herrin damit zu trösten, dass sie von Isoldes Mutter eine Reihe von Zaubersäften erhalten habe, darunter einen Liebestrank für den Fall, dass sie an einen ungeliebten Gatten verheiratet werde. Isolde erklärt Brangäne, einzig der Todestrank sei für sie brauchbar.

Isolde lässt Tristan ausrichten, dass sie Cornwall nicht betreten werde, wenn er sie nicht zuvor für seine Schuld um Vergebung gebeten habe. Ihrer Dienerin Brangäne gibt sie den Auftrag, ihr, wenn Tristan kommt, den Todestrank zu reichen, um Tristan damit zu töten.

Tristan erscheint bei Isolde. Sie verlangt von ihm Genugtuung für den Mord an Morold, er willigt ein. Isolde reicht ihm einen Trank „zu sühnen alle Schuld“, wobei sie glaubt, der Trank werde ihm und ihr den Tod bringen. Tatsächlich aber hat Brangäne es nicht über sich gebracht, ihr den Todestrank zu reichen und ihn gegen den Liebestrank ausgetauscht. Nachdem Tristan und Isolde davon getrunken haben, gestehen sie einander angesichts des bald erwarteten Todes ihre Liebe. In diesem Moment landet das Schiff in Cornwall.

 

Zweiter Akt

Garten mit hohen Bäumen vor dem Gemach Isoldes – Cornwall.

König Marke ist mit seinem Gefolge auf nächtliche Jagd gegangen; Isolde erwartet indessen im Garten seiner Burg den heimlichen Besuch Tristans. Entgegen der Warnung Brangänes vor Tristans Freund Melot, der den Liebenden nachspioniere, löscht Isolde selbst die Fackel, womit sie dem Geliebten das vereinbarte Zeichen zu kommen gibt. Tristan stürzt in ihre Arme und beide versichern sich ihrer grenzenlosen Liebe, die selbst der Tod nicht beenden könne. Sie ersehnen die ewige Aufnahme in das „Wunderreich der Nacht“. Die Nacht umschließt dabei die innerliche Welt der wahren, uneingeschränkten Liebe, der gegensätzliche Tag die äußerliche Welt der (Selbst-)Täuschung durch gesellschaftliche Zwänge wie dem Streben nach Ruhm und Ehre, welche Tristan beherrscht und zum Konflikt geführt hatte.

 

O sink hernieder, Nacht der Liebe,
gib Vergessen, daß ich lebe;
nimm mich auf in deinen Schoß,
löse von der Welt mich los!
So stürben wir, um ungetrennt –
ewig einig, ohne End’,
ohn’ Erwachen – ohn’ Erbangen –
namenlos in Lieb’ umfangen,
ganz uns selbst gegeben,
der Liebe nur zu leben!
Ohne Nennen, ohne Trennen,
neu Erkennen, neu Entbrennen;
ewig endlos, ein-bewußt:
heiß erglühter Brust
höchste Liebeslust!

 

In ekstatischen Beteuerungen ihrer Liebe ignorieren sie Brangänes Warnruf vor dem anbrechenden Tag, weihen sich vielmehr der ewigen Nacht und wünschen, dass nie mehr Tag werde und sie gemeinsam den Liebestod als höchste Vollendung ihrer Liebe stürben. In diesem Augenblick werden sie von Marke und seinem Hofstaat überrascht, die von dem verräterischen Melot angeführt werden. Der König, der gesteht, Isolde aus Ehrfurcht nie berührt zu haben, ist bestürzt über die Untreue seines geliebten Neffen und Freundes Tristan, der verzweifelt versucht, die störenden „Tagsgespenster“ zu verbannen. Dann aber stellt er sich der Realität und fasst den Entschluss, Isolde um ihrer beider Geheimnis willen in das „Wunderreich der Nacht“, in den Tod, vorauszugehen. Isolde versichert, ihm folgen zu wollen, wohin er auch gehe. Mit einem letzten Kuss für Isolde provoziert Tristan Melot derart, dass dieser gegen den Verräter das Schwert zieht. Tristan dringt auf ihn ein, verteidigt sich aber nicht und sinkt, von Melot schwer verwundet, in Kurwenals Arme.

 

Dritter Akt

Garten auf Tristans Burg Kareol in der Bretagne.

Kurwenal hat seinen Herrn auf dessen Stammburg Kareol in der Bretagne gebracht. Dort durchlebt Tristan im Fiebertaumel noch einmal die Stationen seines Lebens, den frühen Verlust der Eltern, seine daher rührende Todessehnsucht und seine anfangs uneingestandene Liebe zu Isolde. Er sehnt sich nach dem erlösenden Tod, den ihm Isolde, wiederum als Heilerin, bringen soll. Mehrmals glaubt er, ein Schiff zu erspähen – Kurwenal hat nach Isolde geschickt –, wird aber von Halluzinationen getäuscht und verflucht den Liebestrank und sein Schicksal, Isolde nicht sehen und doch auch nicht sterben zu können. Endlich wird die Ankunft von Isoldes Schiff gemeldet. Als Isolde zu ihm eilt, reißt Tristan sich ekstatisch die Verbände vom Leib und stirbt in ihren Armen.

Ein zweites Schiff legt an, darin Marke mit seinem Gefolge und Brangäne. Kurwenal wirft sich den vermeintlich feindlichen Eindringlingen mit seinen Leuten entgegen und erschlägt Melot, wird aber selbst im Kampf tödlich verletzt. Marke beklagt die Toten: Er ist gekommen, um Tristan mit Isolde zu vermählen, nachdem ihm von Brangäne die Zusammenhänge um das Verhältnis des Liebespaares offenbart wurden. Isolde jedoch sinkt mit einer Vision, in der sie sich mit Tristan vollkommen vereint sieht, „entseelt“ über dessen Leiche.

 

Mild und leise wie er lächelt,
wie das Auge hold er öffnet –
seht ihr’s Freunde? Säht ihr’s nicht?
Immer lichter wie er leuchtet,
sternumstrahlet hoch sich hebt?
Seht ihr’s nicht?
Wie das Herz ihm mutig schwillt,
voll und hehr im Busen ihm quillt?
Wie den Lippen, wonnig mild,
süßer Atem sanft entweht –
Freunde! Seht!
Fühlt und seht ihr’s nicht?

 

Sie ertrinkt „in des Welt-Atems wehendem All“ – „ertrinken, versinken, unbewusst – höchste Lust!“ sind Isoldes letzte Worte mit einer Musik, die – laut dem Maler Franz von Lenbach – für den „Lastwagen zum Himmelreich“ komponiert wurde. Die Schlussmusik, die heute meist fälschlich als Isoldes Liebestod bezeichnet wird, nannte Wagner selbst „Isoldes Verklärung“.

Spieldauer (am Beispiel der Bayreuther Festspiele)

Bei den Bayreuther Festspielen war es üblich, die Länge der einzelnen Akten zu dokumentieren, jedoch wurden dort nicht alle Jahre erfasst. Einfluss auf die Dauer hatten auch die Art der Stimme und das Temperament der Sänger.

Programm und Besetzung

Bayreuther Festspiele

Die Bayreuther Festspiele oder Richard-Wagner-Festspiele sind ein Musiktheaterfestival, das den zehn letzten Opern Richard Wagners (1813–1883) gewidmet ist. Das Festival findet seit 1876 mit Unterbrechungen, seit 1951 alljährlich statt, im eigens dafür vom Komponisten gemeinsam mit dem Architekten Otto Brückwald (1841–1917) geschaffenen Festspielhaus auf dem Grünen Hügel Bayreuth. Die Festspiele dauern in der Regel vom 25 Juli bis 28 August.

Die ersten Festspiele begannen am 13. August 1876; sie boten die Uraufführung des kompletten Rings des Nibelungen. Zu den Gästen gehörten Franz Liszt, Anton Bruckner, Karl Klindworth, Camille Saint-Saens, Peter Tschaikowski, Edward Grieg, Lew Tolstoi, Paul Lindau, Friedrich Nietzsche und Gottfried Semper, ferner Kaiser Wilhelm I, Kaiser Pedro II von Brasilien und König Karl von Württemberg. König Ludwig hatte vom 6. bis zum 9. August die Generalproben besucht und kehrte erst zum dritten und letzten Aufführungszyklus zurück, wobei er sich allen öffentlichen Huldigungen entzog.

Der künstlerische Erfolg der Premiere wurde durch einige bühnentechnische Pannen beeinträchtigt, so dass Wagner sich weigerte, vor das applaudierende Publikum zu treten. Wegen des finanziellen Misserfolgs – es verblieben Schulden in Höhe von 148.000 Mark– konnten die nächsten Festspiele erst 1882 (mit der Uraufführung von Parsifal) durchgeführt werden. Wagner beabsichtigte, wie er in einem Brief an Ludwig II. schrieb, nach und nach alle seine Werke in seinem Festspielhaus „in der Weise aufzuführen, dass diese Aufführungen als Muster der Korrektheit meiner nächsten Nachwelt überliefert werden können“. Wenige Monate darauf starb Wagner. Bis kurz vor seinem Tod trug er sich mit dem Gedanken, Tannhäuser und den Fliegenden Holländer umzuarbeiten, um sie „bayreuthwürdig“ zu machen. Eine Aufführung seiner Frühwerke (Das Liebesverbot, Die Feen, Rienzi) untersagte er zwar nicht, bekundete aber auch kein Interesse daran. Bis heute ist es in Bayreuth üblich, nur die zehn Hauptwerke von Holländer bis Parsifal zu spielen.

Jährlich finden 30 Vorstellungen statt. Besonderheiten der Bayreuther Festspiele sind der Beginn der Vorstellungen bereits am Nachmittag und die einstündigen Pausen die wegen der Länge von Wagners Werken eingeführt wurden.

Die lange im Voraus ausverkauften 30 Vorstellungen können von ca. 58.000 Zuschauern gesehen werden. Dieser Zahl gegenüber steht eine Nachfrage von bis zu 500.000 Kartenbestellungen, so dass mit Wartezeiten von zehn und mehr Jahren gerechnet werden muss.

 

 

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